Es wird mal Zeit, dass ich einen Blogartikel schreibe.
Ja, schreibe. Nicht rede, tanze, schauspielere oder sonst was. Sondern tatsächlich schreibe. (Man merkt ich hatte Drückertitis davor. Wie immer.)
Und was gibt es Erstaunliches erzählen? Und entspricht die USA meiner Vorstellungen?
Ich würde mal sagen ja. Und es ist ungefähr so wie ich es mir vorgestellt habe.
Macht es das jetzt total genial und wunderschön? Naja, nicht wirklich. Zumindest nicht immer.
Lasst mich das Pferd mal von vorne aufsatteln: ich wollte schon seit Jahren in die USA. Das Land von dem ich soviel weiss ohne es wirklich zu kennen. Die USA, von dem wir über die Medien so ein vorgeprägtes Bild haben. Als ich diesen Flug nach New York gebucht habe, hatte ich schon sooft Versuche unternommen die Reise hierhin zu finanzieren und es immer wieder verworfen. Warum? Weil es einfach für mich nicht finanzierbar war. Ich hatte mit diesem Thema ja auch schon total abgeschrieben als es dadrum ging diese Reise zu planen. Und dann einfach aus einer Spontanaktion diesen Flug gebucht. Jetzt bin ich also hier und es ist okay. Ich würde nicht sagen, dass ich wie ein Flummi durch die Gegend hüpfe, weil ich so glücklich bin dass ich hier bin. Ich entspanne mich auch, wenn auch nicht immer. Aber das liegt auch an mir weil ich es mir schwer tue loszulassen. Nicht immer zu kontrollieren, alles zu überblicken das fällt mir echt schwer. Aber genau dafür ist diese Reise da. Ich soll lernen, es nicht immer kontrollieren zu können und nicht bei der leichtesten Gegenwind mental einfach alles dicht zu machen.Aufhören immer nur Nein zu sagen, weil ich nicht genau weiss wohin meine Reise geht. Ich bin zwar schon seit ein paar Jahren ein begeisterter Reisende, aber trotzdem. So ganz alleine auf einem fremden Kontinent –
da stosse ich manchmal an meine Grenzen.
Es gibt ja diese Sprichwort, dass man sich selbst kennen lernt wenn man reisen geht. Dementsprechend weiss ich jetzt dass ich ein kleiner Nörgeler bin. Ich habe in dieser Woche habe ich zwar schöne Momente gehabt, die ich sehr genossen habe, aber auch viele Momente erlebt wo ich dastand und ich am liebsten rumbrüllend unter meine Bettdecke gekrochen wäre.
Warum so etwas entsteht? Durch Übermüdung, durch Überforderung, durch permante Neuorientierung in fremden Städten (ich habe so gar kein Orientierungssinn, was es echt schwer und nervig macht), dass es halt von mir fordert, dass ich mich tagtäglich mit neuen Menschen und Situationen auseinadner setzen muss. Das ist zwar schön, weil es einem natürlich fordert und man dadurch auch viele neue Erlebnisse machen kann (über die man herauswachsen kann) aber es erfordert halt auch eine permanente Flexibilität.
Das ist aber eben der genaue Knackpunkt. Ich würde mich zwar nicht als unflexibeln Mensch in meinem Alltag beschreiben, aber es ist halt einen Alltag. Etwas was immer einen abgesteckten Rahmen hat, dass trotz allem in gewissen, sich wiederholten Bahnen läuft. Was eben genau auf meiner Reise jetzt nicht der Fall ist.
Besonders da ich alleine unterwegs bin und immer wieder herumreise ist das natürlich eine besondere Situation. Und da stehe ich manchmal da und ja, ich möchte manchmal auch am liebsten nachhause. Jane sei Dank ist das ja nicht einfach so möglich. Sonst könnte ich diese Erfahrung hier nicht machen.
Um diesen Kreis zu schliessen: ich erfülle mir hiermit ein langgehegter Traum, aber es ist nicht so dass ich mir dabei immer total glückseelig fühle. Ich geniesse diese Freiheit einfach mal hier einen Text zu schreiben oder einfach mal spazieren zu gehen und podcasten zu gehen. Dass es erstmal eine längere Zeit für mich alleine habe, dass habe ich zwar immer noch nicht so ganz begriffen. Ich hoffe dass ich das noch lerne einmal runterzufahren.
Ich muss einfach lernen, dass ich flexibler bin, spontaner, weniger versuche alles zu kontrollieren um eben langsam und ungeplant zu reisen. Ich muss es mir selbst erlauben, es erst noch zu lernen und nicht immer so ungeduldig zu sein und sagen „du musst das aber schon können“, wenn mein Kopf einfach nicht mitmachen will weil er Angst hat. Sich davor fürchtet.
Reisen ist ein Lernprozess. Man kann es mögen, man kann es hassen. Ich liebe es, aber noch bin ich weit weg von perfekt, einer diesen großen Soloreisende, die einfach diesen Weg gehen und die ich wahrhaftig bewundere dafür.
Aber ich lerne. Ich lerne es loszulassen, nicht alles jetzt schon zu wissen. Weil die Nacht das Hostel für die nächste Tage habe ich erst gerade heute gebucht. Früher hätte ich das drei Monate im Voraus gemacht. Ein kleiner Schritt, aber trotzdem einen Schritt dorthin wie ich gerne als Mensch wäre: Entspannter, spontaner, flexibler, sorgenfreier.
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